Otto-Hahn-Medaillen für IPP-Nachwuchswissenschaftler

Dr. Michael Kraus und Dr. Benedikt Geiger für ihre Beiträge zur theoretischen und experimentellen Plasmaphysik ausgezeichnet

5. Juni 2014



Gleich zwei Otto-Hahn-Medaillen hat die Max-Planck-Gesellschaft am 4. Juni 2014 an Nachwuchswissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Plasmaphysik in Garching vergeben. Dr. Michael Kraus und Dr. Benedikt Geiger erhielten die Auszeichnung, die besonders begabte Nachwuchswissenschaftler zu einer späteren Hochschul- oder Forscherkarriere motivieren soll, während der Hauptversammlung der Max-Planck-Gesellschaft in München.

In der Plasmaphysik wie allgemein in den Naturwissenschaften spielen Simulationsrechnungen eine immer wichtigere Rolle. Das Forschungsinteresse von Dr. Michael Kraus gilt hierbei Variationsintegratoren für Computer Codes. Variationsintegratoren sind eine Familie numerischer Verfahren, die grundlegende Gesetze der Physik wie Energie- und Impulserhaltung besonders gut einhalten. Viele Standardverfahren verletzen diese Gesetze, was in numerischen Simulationen oft zu physikalisch inkorrekten Ergebnissen führt. In seiner nun mit der Otto-Hahn-Medaille prämierten Dissertation hat Dr. Michael Kraus Variationsintegratoren für verschiedene Systeme der Plasmaphysik entwickelt. Da sie zuvor nicht auf die spezifischen Gleichungen, die man in der Plasmaphysik antrifft, anwendbar war, musste hierfür zunächst die Theorie erweitert werden. Dabei gelang es Dr. Kraus, einen allgemeinen Rahmen für die Betrachtung von Erhaltungssätzen zu entwickeln, der nicht nur auf Probleme der Plasmaphysik, sondern auf die meisten Probleme der Physik anwendbar ist.

Dr. Benedikt Geiger, ebenfalls mit der Otto-Hahn-Medaille ausgezeichnet, widmete sich in seiner Doktorarbeit der Dynamik schneller Ionen in Fusionsplasmen. Schnelle Ionen übertragen durch Stöße ihre Energie auf Plasmaionen und -elektronen und tragen so wesentlich zum Heizen des Plasmas in einem künftigen Fusionskraftwerk bei. Seine Untersuchungen, für die Dr. Benedikt Geiger teilweise auch mit führenden Wissenschaftlern aus den USA zusammenarbeitete, erreichten eine vorher nicht gekannte Präzision. Die weltweit beachteten Ergebnisse sind von großer Bedeutung für die fusionsorientierte Plasmaphysik, da sie wichtige Aspekte der theoretischen Beschreibung der Selbstheizung von Fusionsplasmen, auf denen unter anderem die Energieerzeugung im internationalen Experimentalreaktor ITER beruhen wird, detailliert bestätigen.

Mit der Otto-Hahn-Medaille ist ein Preisgeld von 7.500 Euro verbunden. Die Auszeichnung wird jährlich an 30 gerade promovierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vergeben.

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