Nuclear Fusion Award 2017 für IPP-Wissenschaftler

François Ryter für Plasmaexperimente zum Übergang in Hochleistungs­zustand ausgezeichnet

1. Dezember 2017

Der Experimentalphysiker Dr. François Ryter vom Max-Planck-Institut für Plasmaphysik (IPP) in Garching wurde mit dem Nuclear Fusion Award 2017 ausgezeichnet. Der jährlich verliehene Preis würdigt herausragende Arbeiten, die in der Fachzeitschrift “Nuclear Fusion” erschienen sind, der meistzitierten Fachzeitschrift der Fusionsforschung.

Der Preis geht an Autoren, deren Publikation in den zwei auf die Veröffentlichung folgenden Jahren von dem bedeutendsten Einfluss war.

François Ryter erhielt den Nuclear Fusion Award 2017 für sein Paper über Experimente am Garchinger Tokamak ASDEX Upgrade. Hier untersuchte Ryter zusammen mit dem ASDEX Upgrade-Team den Übergang des Plasmas in einen Hochleistungszustand, das sogenannte High-Confinement-Regime, kurz H-Regime. Es zeichnet sich durch besonders gute Wärmeisolation des heißen, magnetisch eingeschlossenen Plasmas aus. Auch der internationale Fusionstestreaktor ITER, der zurzeit in Cadarache/Südfrankreich entsteht, sowie spätere Fusionskraftwerke werden im H-Regime arbeiten.

Das von Ryter et al. 2014 veröffentlichte Paper „Experimental evidence for the key role of the ion heat channel in the physics of the L-H transition“ zeigt, dass unter den verschiedenen Faktoren, die für den Wechsel vom schlechten Low- in das günstige High-Confinement-Regime in Frage kommen, der Wärmefluss der Ionen im Plasmarand die Schlüsselrolle spielt. Damit lässt sich die Heizleistung, die für das Auslösen des Übergangs nötig ist, in heutigen und zukünftigen Anlagen genauer bestimmen. „Dies ist wichtig, um den späteren Betrieb von ITER und anderen Experimenten besser zu verstehen“, sagte der US-amerikanische Fusionsforscher Dr. Rich Hawryluk, Vorsitzender von Redaktionsteam und Preisjury der Zeitschrift „Nuclear Fusion“. Die mit 2500 US-Dollar dotierte Auszeichnung wird während der nächsten IAEA Fusion Energy Conference im Oktober 2018 im indischen Ahmedabad überreicht. Zu der preisgekrönten Veröffentlichung von Ryter et al. geht es hier.

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