Festakt – Montagestart für ITER
ITER ist ein Versprechen für den Frieden, sagt der französische Präsident Emmanuel Macron
Die Montage des internationalen Fusionstestreaktors ITER in Cadarache/Südfrankreich hat begonnen. Den symbolischen Auftakt dazu gab das weltumspannende Projekt am 28. Juli 2020 zusammen mit Regierungsvertretern der sieben ITER-Partner – China, Europa, Indien, Japan, Südkorea, Russland und USA – in einem virtuellen Festakt.
Nach Eröffnungsansprachen von ITER-Direktor Bernhard Bigot und dem Vorsitzenden des ITER-Rates Luo Delong begrüßte Präsident Emmanuel Macron als Repräsentant des Gastgeberlandes Frankreich die Gäste. ITER sei ein Versprechen für den Frieden, meinte er in seiner aus dem Elysee-Palast in Paris übertragenen Videoansprache, wo vor vierzehn Jahren das internationale ITER-Abkommen unterzeichnet wurde. Die ITER-Zusammenarbeit sei „ein Beweis dafür, dass das, was Menschen und Nationen zusammenbringt, stärker ist als das, was sie voneinander trennt.“
Als Vertreter Europas – mit zurzeit deutscher Ratspräsidentschaft – eröffnete den Reigen der Grußworte Michael Meister, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesforschungsministerium, stellvertretend für Kanzlerin Angela Merkel: Angesichts des weltweit steigenden Energiebedarfs müsse eine breite Palette von Optionen untersucht werden, darunter auch die Fusion als ein Schwerpunkt der deutschen Energieforschung. Deutschland werde die Fertigstellung von ITER unterstützen und sich während seiner EU-Ratspräsidentschaft für eine angemessene Finanzierung des Projekts einsetzen. Auch die Europäische Kommissarin für Energie, Kadri Simson, versicherte dem Projekt in ihrer Videobotschaft aus Brüssel die Unterstützung der Europäischen Union.
Der Präsident der Volksrepublik China, Xi Jinping, gratulierte in einer von Forschungsminister Wang Zhigang verlesenen Botschaft zu den ITER-Fortschritten, „einem der wichtigsten internationalen wissenschaftlichen Kooperationen der Welt“.
Im Namen des indischen Premierministers Narendra Modi betonte Botschafter Jawed Ashraf den „historischen Anlass“. Indien sei stolz, Teil eines weltweiten Unternehmens an der Spitze von Wissenschaft und Technik zu sein.
Die Gratulation des japanischen Premierministers Shinzo Abe überbrachte Japans Forschungsminister Hagiuda Koichi dem ITER-Projekt. Um globale Probleme wie den Klimawandel zu bewältigen und eine nachhaltige kohlenstofffreie Gesellschaft zu verwirklichen, brauche es bahnbrechende Innovationen.
Der Präsident der Republik Korea, Moon Jae-In, blickte angesichts des erreichten Meilensteins in seiner Videoansprache auf die Herausforderungen und Schwierigkeiten im Projektverlauf zurück: „Wir waren in der Lage, diese Hürden zu überwinden“, sagte er, „weil die sieben Mitgliedsländer sich dafür entschieden, ihre Kenntnisse zu bündeln.“
Für den Präsidenten der Russischen Föderation, Vladimir Putin, verlas Alexei Likhachev/Rosatom die Grußbotschaft: ITER sei ein Beispiel einer effizienten, für alle Seiten vorteilhaften multilateralen Zusammenarbeit. Russland sei eines der Gründungsländer der ITER-Initiative; darüber hinaus „beruht das Projekt auf dem Konzept des Tokamaks, der in unserem Land erfunden und entwickelt wurde“.
Für die USA wünschte Energie-Minister Dan Brouilette dem ITER-Team viel Erfolg für die kommenden Montagearbeiten. In den USA hoffe man auf eine glänzende Zukunft für die Fusionsenergie: „Lets go to work, let’s change the world“.