Neue Experimente zur ITER-Vorbereitung an der Fusionsanlage JET

Europäische Forschende testen anhand von Helium-Plasmen die Wechselwirkung mit dem Wandmaterial des Joint European Torus (JET). Auch das Max-Planck-Institut für Plasmaphysik ist daran beteiligt.

26. September 2022

Im Februar hatte das Fusionsexperiment Joint European Torus (JET) im britischen Culham mit einem Weltrekord für Schlagzeilen gesorgt: Erstmals konnte eine Energiemenge von 59 Megajoule in einem Fusionsplasma erzeugt werden – ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zu einem künftigen Fusionskraftwerk. Jetzt haben Forschende des europäischen Programms EUROfusion neue wegweisende Experimente an JET gestartet. Im September begannen sie Tests mit Helium-Plasmen, die Aufschluss über den künftigen Betrieb von ITER geben sollen – dem im Bau befindlichen Fusions-Megaprojekt in Südfrankreich. ITER soll mit Deuterium-Tritium-Plasmen zehnmal mehr Energie erzeugen als an Heizenergie eingespeist werden muss. Nach Fertigstellung wird die Anlage aber voraussichtlich zunächst mit Helium- und Wasserstoff-Testplasmen arbeiten, die einfacher zu handhaben sind als Deuterium-Tritium-Gemische.

„Mit den jetzigen Experimenten wollen wir mehr über den Betrieb von Helium-Plasmen in großen Fusionsanlagen lernen und untersuchen, wie sich gewonnene Erkenntnisse auf andere Gase übertragen lassen“, erklärt Dr. Philip Schneider vom Max-Planck-Institut für Plasmaphysik (IPP). Gemeinsam mit weiteren IPP-Forschenden ist er Teil des europäischen Teams, das an JET und weiteren Tokamaks wie ASDEX Upgrade Experimente mit Helium durchführt.

„Wir erwarten, dass uns diese Experimente helfen werden, bei ITER so effizient wie möglich in den Deuterium-Tritium-Betrieb überzugehen“, sagt Dr. Tim Luce, Leiter der Abteilung Science and Operation bei ITER.

Die Helium-Experimente am JET sind für einen Zeitraum von bis zu 16 Wochen angesetzt.

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