Bundeswirtschaftsminister Habeck und Staatsminister Herrmann im IPP Garching
Dr. Robert Habeck, Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, besuchte heute das Max-Planck-Institut für Plasmaphysik (IPP) in Garching.
Gemeinsam mit Staatsminister Dr. Florian Herrmann, Leiter der bayerischen Staatskanzlei, informierte er sich über den Stand der Fusionsforschung. Im Gespräch mit der wissenschaftlichen Direktorin Prof. Dr. Sibylle Günter ging es auch um den Beitrag privater Unternehmen auf dem Weg zu einem Fusionskraftwerk.
Bundesminister Dr. Robert Habeck: „Das Feld der Kernfusion ist geprägt von herausragenden Ingenieursleistungen gepaart mit Wissenschaft von Weltklasse. Deutschland gehört weltweit zur Spitze der Fusionsforschung, davon profitieren auch Bereiche wie etwa die Medizintechnik. Selbst wenn die Fusionsforschung auf dem Weg zur Energiewende noch keinen Beitrag leisten kann, ist es wichtig, dass wir technologieoffen alle Entwicklungen im Blick haben. Die Fusionsforschung steht bei einzelnen Komponenten schon an der Grenze zur industriellen Entwicklung, obwohl der kommerzielle Fusionsreaktor noch nicht in Reichweite liegt.“
Prof. Dr. Sibylle Günter, wissenschaftliche Direktorin des IPP: „Die Fusionsforschung hat in den letzten zwei Jahren Erfolge feiern können, die die Erfüllung des Traums von einer nahezu unerschöpflichen Energiequelle in greifbare Nähe rücken lassen, zuletzt mit dem in der vergangenen Woche verkündeten Weltrekord an erzeugter Fusionsenergie beim Tokamak JET.
Wir konnten mit unseren Experimenten beweisen, dass die Prinzipien funktionieren, mit denen wir Energie aus der Fusion gewinnen wollen. Die Forschung ist jetzt darauf gerichtet, die Prozesse weiter zu optimieren, die Effizienz zu steigern und ein technisch fundiertes Design für das Gesamtsystem Kraftwerk zu erarbeiten.
Wir brauchen trotzdem noch mindestens 20 Jahre bis wir ein erstes funktionierendes Fusionskraftwerk haben können, und dafür sind Investitionen in Höhe von ca. 20 Milliarden Euro erforderlich.“
Staatsminister Dr. Florian Herrmann: „Kernfusion ist eine der wichtigsten Technologien des 21. Jahrhunderts und wird langfristig die Energie der Zukunft liefern: Sauberen, sicheren und CO2-freien Strom. Bayern setzt mit dem ‚Masterplan Kernfusion‘ auf Lösungen durch Technik und Innovation. Wir sind bereits jetzt europaweit Spitzenreiter bei Fusionsforschung und wollen die großen Chancen der Kernfusion nutzen. Jetzt werden die Weichen gestellt. Dazu braucht es einer gemeinsamen Kraftanstrengung und Weitsicht, auch der Bundesregierung, um den Weg zu einem Kernfusions-Kraftwerk zu gehen.“
Die Bundesregierung hatte am 5. Februar 2024 ein Kraftwerkskonzept vorgestellt. Damit solle der Rahmen für Investitionen in moderne, hochflexible und klimafreundliche Kraftwerke, die künftig Wasserstoff nutzen können, geschaffen werden, teilte die Bundesregierung mit. Zudem werde die Entwicklung neuer Technologien wie zum Beispiel die Kernfusion mit geeigneten Instrumenten gefördert.
Die bayerische Staatsregierung hatte auf Ihrer Kabinettssitzung vom 6. Februar 2024 die Umsetzung ihres Masterplans Kernfusion gestartet. Ziel sei es, mit technologieoffenem Ansatz und unter Beteiligung von Hochschulen, außeruniversitären Forschungseinrichtungen Start-ups und der Industrie ein einzigartiges Fusionsökosystem zu etablieren.