Wellenheizung und Stromtrieb für Fusionsenergie: Internationale Konferenz zeigt rasante Fortschritte
Etwa 130 Physiker, Ingenieure und Industrievertreter treffen sich diese Woche, um die neuesten Fortschritte bei der Nutzung von Hochfrequenzwellen in Plasmen zu diskutieren. Ausrichter der internationalen Konferenz vom 19. bis 22. Mai 2025 auf Schloss Hohenkammer ist das Max-Planck-Institut für Plasmaphysik (IPP).

Die 25. Topical Conference on Radio-Frequency Power in Plasmas (RFPPC) bringt internationale Experten zusammen, um Fortschritte in der Theorie und Praxis der Hochfrequenz- und Mikrowellenenergie in Plasmen zu diskutieren. Im Fokus stehen Anwendungen für aktuelle und künftige Fusionsanlagen – ein zentrales Thema auf dem Weg zur Energiegewinnung durch Kernfusion.
Die Konferenz deckt ein breites Themenspektrum ab: von fundamentaler Plasmawellenphysik über Heizung, Stromtrieb und Diagnostik in Plasmen bis hin zu Hochleistungsquellen, Antennen und industriellen Anwendungen. Besonders im Blickpunkt: neue Technologien, Simulationsmethoden und Komponenten für die Wellenheizung und den Plasmastrom-treibenden Einsatz in Fusionsreaktoren.
Um die Zündbedingungen für Kernfusion zu erreichen, muss das Plasma in einem Fusionsreaktor geheizt werden und benötigt präzise und effiziente Werkzeuge zur Kontrolle von Plasmainstabilitäten. Hochfrequenzwellen in den Bereichen der Ionenzyklotron-, Lower-Hybrid- und Elektronenzyklotronfrequenz bieten diverse Möglichkeiten um optimale Plasmabedingungen zu erreichen. Auch zur Aufrechterhaltung des Plasmastroms – etwa in Fusionsanlagen vom Typ Tokamak – spielen sie eine zentrale Rolle.
Die Konferenz spiegelt die Vielfalt neuer Anlagen wider, in denen RF- und Mikrowellen-Systeme eine Schlüsselrolle einnehmen. Vorgestellt werden unter anderem Konzepte und Anwendungen der folgenden Fusionsanlagen:
- ITER, die internationale Experimentalanlage, die derzeit in Südfrankreich gebaut wird,
- Versuchsreaktor SPARC, der vom Start-up-Unternehmen Commonwealth Fusion gebaut wird,
- FPP, ein geplantes Pilotkraftwerk des US-Unternehmens General Atomics, das auch den Tokamak DIII-D betreibt,
- WHAM, eine Versuchsanlage der University of Wisconsin Madison,
- China Fusion Engineering Test Reactor (CFETR),
- DEMO und VNS (Volumetric Neutron Source), zwei europäische Projekte,
- ST40 vom Unternehmen Tokamak Energy,
- DTT (Divertor Tokamak Test) in Italien und
- SMART, ein Tokamak der Universität von Sevilla, Spanien.

Aufbauend auf den experimentellen Erfahrungen früherer und bestehender Anlagen entwickeln sich Wellentheorie, Simulationswerkzeuge und Technologie derzeit rasant weiter. Die Vielfalt an Ansätzen und Methoden eröffnet dabei neue Möglichkeiten für die Realisierung künftiger Fusionskraftwerke.
Die im zweijährigen Turnus stattfindende RFPPC wird in diesem Jahr vom Max-Planck-Institut für Plasmaphysik (IPP) in Garching veranstaltet und unterstützt vom Münchner Unternehmen Spinner GmbH, einem Spezialisten für Hochfrequenztechnologie. Der Tagungsort Schloss Hohenkammer befindet sich nördlich von München.