Jonas Puchmayr und Philipp Ulbl mit Otto-Hahn-Medaille ausgezeichnet

Die Max-Planck-Gesellschaft (MPG) würdigt die beiden IPP-Physiker für ihre herausragenden Doktorarbeiten.

26. Juni 2025

Mit der Otto-Hahn-Medaille ehrt die MPG jedes Jahr bis zu 30 junge Wissenschaftler*innen für herausragende wissenschaftliche Leistungen, die sie im Zusammenhang mit ihrer Dissertation erbracht haben. In diesem Jahr gehörten Dr. Jonas Puchmayr (3.v.l. im Bild) und Dr. Philipp Ulbl (4.v.l. im Bild) vom Max-Planck-Institut für Plasmaphysik (IPP) in Garching zu den 28 Preisträger*innen. Die Otto-Hahn-Medaille wurde im Rahmen der Jahresversammlung der Max-Planck-Gesellschaft am 25.6.2025 in Magdeburg verliehen.

Jonas Puchmayr untersucht in seiner Dissertation, wie externe dreidimensionale Magnetstörfelder das Auftreten sogenannter Edge-Localized Modes (ELMs) – explosionsartiger Teilchen- und Energieausbrüche am Plasmarand – abschwächen oder vollständig unterdrücken können. Mithilfe magnetohydrodynamischer (MHD) Simulationen analysiert er, wie Magnetstörfelder die Randstabilität beeinflussen. Dafür hat er den Simulationscode CASTOR3D erweitert und erstmals gezeigt, wo und warum randlokalisierte Instabilitäten in realistischen, durch Magnetstörfelder verzerrte Tokamak-Plasmen auftreten. Die Ergebnisse zeigen: Zwar können Magnetstörfelder ELMs wirksam kontrollieren, sie senken jedoch zugleich den maximal stabil erreichbaren Randdruck.

Titel der ausgezeichneten Dissertation:
„Magnetohydrodynamic stability analysis of non-axisymmetric tokamak plasmas using the linear visco-resistive stability code CASTOR3D“

 

Philipp Ulbl setzte sich in seiner Doktorarbeit mit Simulation von Plasmen auseinander. Im Fokus steht der Randbereich des Plasmas – eine Zone, in der Turbulenzen und Teilchenstöße besonders stark auftreten und eine große Rolle für den Energieeinschluss und die Belastung der Wände spielen. Ulbl erweitert den Simulationscode GENE-X, der speziell für die Modellierung solcher Plasmaturbulenzen in komplizierter Reaktorgeometrie entwickelt wurde. Neu hinzu kommt ein fortgeschrittenes Modell für Teilchenstöße, das sogenannte Lenard-Bernstein/Dougherty-Modell (LBD). Dieses erlaubt es, die Stoßprozesse im kühleren Plasmarand wesentlich genauer zu berechnen. Anhand von Experimenten am TCV-Tokamak in Lausanne zeigt Ulbl, dass dieses neue Modell die Messungen realitätsnah abbilden kann.

Titel der ausgezeichneten Dissertation:
„Collision Models for Gyrokinetic Simulations of Edge Turbulence in Fusion Plasmas“

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