Doktorarbeit preisgekrönt

Auszeichnung der Europäischen Physikalischen Gesellschaft für IPP-Physiker

30. März 2009



Mit dem „Doktorandenforschungspreis 2009“ hat die Abteilung Plasmaphysik der Europäischen Physikalischen Gesellschaft Dr. Tilmann Lunt vom Max-Planck-Institut für Plasmaphysik (IPP) in Garching ausgezeichnet. Für seine Doktorarbeit hat er an einer Forschungsanlage der Berliner IPP-Arbeitsgruppe gearbeitet, dem Plasmagenerator PSI-2. Hier hat der Experimentalphysiker mit Hilfe einer optischen Messmethode, der laserinduzierten Fluoreszenz, das Strömungsverhalten des Plasmas beim Auftreffen auf Oberflächen genau analysiert. Die Untersuchungen geben unter anderem Aufschluss über den Energieübertrag aus der Randschicht des Plasmas auf die Wände des umgebenen Gefäßes. Sie sind darüber hinaus von fundamentaler Bedeutung für die Interpretation von Messdaten elektrischer Sonden, die vielfach zur Plasma-Analyse eingesetzt werden.

Ziel der Fusionsforschung ist es, ein Kraftwerk zu entwickeln, das aus der Verschmelzung von leichten Atomkernen Energie gewinnt. Dazu muss es gelingen, den Brennstoff – ein dünnes, ionisiertes Wasserstoffgas, ein „Plasma“ – in Magnetfeldern nahezu berührungsfrei einzuschließen und auf hohe Temperaturen aufzuheizen. In diesem Zusammenhang sind Tilmann Lunts Ergebnisse sehr wichtig für die Modellierung des so genannten Divertors, ein Bauteil, das in allen modernen Fusionsanlagen zu finden ist. Es regelt die Wechselwirkung des magnetisch eingeschlossenen Plasmas mit den umgebenden Wänden. Insbesondere auch für den internationalen Testreaktor ITER, der gegenwärtig in Cadarache/Frankreich aufgebaut wird, ist das Bauteil vorgesehen.

Tilmann Lunt ebenso wie zwei weitere Preisträger erhalten den mit jeweils tausend Euro dotierten Preis während der Konferenz der Europäischen Physikalischen Gesellschaft im Juni 2009 in Sofia.

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