Erfolg: Erstes JET-Plasma nach zweijährigem Umbau

Der Umbau des europäischen Gemeinschaftsexperimentes JET wurde erfolgreich abgeschlossen

25. August 2011



Nach 22 Monate währender Umbauarbeit begann gestern, am 24. August 2011, das Europäische Gemeinschaftsexperiment JET (Joint European Torus) wieder mit dem Forschungsbetrieb. Schon nach zwei „Trockenübungen“ mit leerem Plasmagefäß gelang problemlos die Erzeugung des ersten Plasmas. „Zum erfolgreich abgeschlossenen Umbau und gelungenen Start gratuliere ich dem JET-Team im Namen des IPP herzlich“, sagte die Wissenschaftliche Direktorin Prof. Sibylle Günter.

Während der vergangenen zwei Jahre hat man die innere Verkleidung des Plasmagefäßes ausgetauscht. Die bisherigen Kohlenstoff-Kacheln wurden durch eine Kombination aus Beryllium und Wolfram ersetzt. So will man den Bedingungen im internationalen Testreaktor ITER möglichst nahe kommen, der zurzeit in weltweiter Zusammenarbeit in Cadarache/Südfrankreich aufgebaut wird. Außerdem wurde die zum Aufheizen des Plasmas verfügbare Leistung der Neutralteilchenheizung um die Hälfte auf 34 Megawatt aufgestockt.

Mit dem Wechsel zu einer Gefäßwand ohne Kohlenstoff wird die bisherige Verbindung von JET und der Garchinger Anlage ASDEX Upgrade – der größten deutschen Fusionsanlage – noch enger. Denn die Garchinger Anlage arbeitet bereits seit 2007 mit einer kohlenstoff-freien Gefäßwand – im Unterschied zu JET jedoch mit einer reinen Wolfram-Wand, was interessante Vergleiche möglich machen sollte.

Im jetzt beginnenden JET-Experimentierbetrieb wird deshalb der IPP-Wissenschaftler, der bereits das Garchinger Wolfram-Programm leitete, eine der beiden „JET Task Forces“ leiten: Die Arbeitsgruppe soll Plasma-Szenarien entwickeln, die mit der ITER-ähnlichen Wand verträglich sind. Auch viele andere IPP-Wissenschaftler werden als Teil des europäischen Teams vor Ort sein und mit Spannung auf die ersten Resultate mit der ITER-ähnlichen Wand blicken.

Der Tokamak JET – das weltweit größte Fusionsexperiment – hat die Aufgabe, Plasmen in der Nähe der Zündung zu untersuchen. Nur noch um einen Faktor sechs ist das JET-Plasma von der Zündbedingung entfernt. Zum ersten Mal in der Geschichte der Fusionsforschung ist es mit JET 1991 gelungen, nennenswerte Energie durch Kernfusion freizusetzen.

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