FEMAS – vernetzte Forschung für Fusionskraftwerke
EU-Entwicklungsprogramm unter Führung des IPP / Konsortium von 27 Forschungspartnern
Aufgabe der Fusionsforschung ist es, ein Kraftwerk nach dem Vorbild der Sonne zu entwickeln: Es soll Energie aus der Verschmelzung leichter Atomkerne gewinnen. Dazu muss es gelingen, den Brennstoff – ein heißes ionisiertes Wasserstoff-Gas, ein „Plasma“ – in Magnetfeldern einzuschließen und auf Temperaturen über 100 Millionen Grad aufzuheizen. Die attraktiven ökologischen und ökonomischen Eigenschaften (siehe Presseinformation 2/2006), die ein solches Kraftwerk erwarten lässt, setzen die Entwicklung neuer hochleistungsfähiger Materialien voraus, die niedrigaktivierbar sind, hitzebeständig, wärmeleitfähig und widerstandsfähig gegen physikalische und chemische Erosion.
Um das Umfeld für diese Materialforschung zu verbessern und Expertise und Anlagen auf breiter Basis zusammen zu führen, will FEMAS ein starkes europäisches Netzwerk formen. Es soll Forscher, die Materialschäden rechnerisch simulieren, zusammenführen mit Experten aus Bestrahlungsanlagen, zum Beispiel Synchrotronstrahlungs- oder Neutronenquellen, und Fachleuten für moderne Analyse- und Prüfverfahren. So will man die belastenden Wirkungen des Plasmas auf optimierte Fusionsmaterialien – Spezialstähle, Wolfram-haltige Legierungen und spezielle, vor Korrosion schützende Beschichtungen – grundlegender verstehen und besser berechnen können.
Das FEMAS-Projekt bezieht insbesondere auch solche Institutionen ein, die bisher nicht oder wenig mit der Fusionsforschung verbunden waren. Das über drei Jahre in einem straffen Organisationsrahmen laufende Projekt ist ein integraler Bestandteil des Europäischen Fusionsprogramms und hat ein Kostenvolumen von rund 3,25 Millionen Euro. Davon werden 65 Prozent von der Europäischen Union übernommen.
Isabella Milch