Otto-Hahn-Medaille für IPP-Nachwuchswissenschaftler

Auszeichnung der Max-Planck-Gesellschaft für besondere wissenschaftliche Leistungen

4. Mai 2016

Unter den besonders qualifizierten Nachwuchswissenschaftlern, die die Max-Planck-Gesellschaft alljährlich mit der Otto-Hahn-Medaille auszeichnet, ist wiederum ein junger Wissenschaftler aus dem IPP: der Fusionsforscher Dr. Andreas Stegmeir aus dem Bereich Tokamaktheorie.


Die Otto-Hahn-Medaille wird Andreas Stegmeir verliehen für seine Untersuchungen zur Struktur der Turbulenz in magnetisch eingeschlossenen Fusionsplasmen. Im Rahmen seiner Doktorarbeit hat er einen völlig neuen Zugang entwickelt, turbulente Teilchenbewegungen im Plasma auf Basis grundsätzlicher physikalischer Zusammenhänge zu beschreiben. Mit diesen Ab-initio-Simulationen überwand er ein Problem früherer Methoden, welche die Turbulenz zwar im Plasmazentrum erfolgreich beschreiben konnten, nicht aber am Plasmarand, wo die Magnetfeldlinien im ringförmigen Plasmagefäß nicht mehr in sich geschlossen umlaufen, sondern sich auf den Gefäßboden hin öffnen.

Dabei ist gerade dieser Übergangsbereich – der Bereich unmittelbar innerhalb der Grenze, die geschlossene und offene Feldlinienbereiche trennt – für die Qualität des Plasmaeinschlusses entscheidend. Man erwartet, dass sich die Turbulenzeigenschaften in dieser Zone deutlich ändern. Andreas Stegmeir konnte am Beispiel eines Modells für Drift-Wellen-Turbulenz tatsächlich grundlegende Veränderungen nachweisen. Sein Modell lässt sich leicht auf komplexere Physik-Modelle verallgemeinern. Damit hat Andreas Stegmeir dieses wichtige Forschungsfeld, das bisher nur mit halbempirischen Methoden zu bearbeiten war, einer grundsätzlichen Behandlung zugänglich gemacht.

Mit der Otto-Hahn-Medaille zeichnet die Max-Planck-Gesellschaft jedes Jahr junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus ihren über 80 Instituten für herausragende wissenschaftliche Leistungen aus. Die mit 7500 Euro dotierte Auszeichnung wird Andreas Stegmeir im Juni während der Hauptversammlung der Max-Planck-Gesellschaft verliehen

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