Energiewende und Energieforschung

Zum Bericht der Ethik‐Kommission „Sichere Energieversorgung“ vom 30. Mai 2011

30. Mai 2011



Der Abschlussbericht der von der Bundesregierung berufenen Ethik-Kommission "Sichere Energieversorgung" vom 30. Mai 2011 betont die feste Überzeugung, dass der Ausstieg aus der Nutzung der Kernenergie innerhalb eines Jahrzehntes abgeschlossen werden kann. Dies sei zwar für Politik und Gesellschaft eine große Herausforderung, die mit schwierigen Entscheidungen und Belastungen, aber auch mit besonderen Chancen verbunden sei.

Wissenschaft und Forschung – auf naturwissenschaftlich-technischem wie auf gesellschafts‐ und sozialwissenschaftlichem Gebiet – kommen hierbei eine besondere Rolle zu, so die Kommission: Die Forschung sollte "weiterhin möglichst viele Optionen für zukünftige Entwicklungen offenhalten und neue Möglichkeiten zur sicheren Energieversorgung erschließen".

Die Kommission empfiehlt unter anderem:

  1. alle Optionen zur Vermeidung von Kohlendioxid‐Emissionen aus fossilen Quellen, einschließlich Carbon Capture and Sequestration (CCS) bzw. Utilization (CCU), vergleichend zu erforschen, da weltweit die fossilen Energieträger bedeutend bleiben werden.
  2. Forschungsarbeiten für innovative Bereitstellungstechnologien zu intensivieren, wenn Deutschland langfristig 80 Prozent des Bruttostromverbrauchs regenerativ bereitstellen will.
  3. die Fusionsforschung als internationale Gemeinschaftsaufgabe mit dem Potenzial zu sehr großen Beiträgen für die Energieversorgung weiterzuverfolgen.
  4. die Forschungen zur nuklearen Sicherheit und zum Umgang mit radioaktivem Material weiterzuführen.
  5. die Eignung verschiedener Arten der Biomasse für die energetische Nutzung zu überprüfen und unter systemischen Gesichtspunkten zu erforschen.
  6. an verlustarmen und flexiblen, grenzüberschreitenden Netzen zu forschen.
  7. effiziente Speichertechnologien für elektrische, thermische, mechanische und chemische Energie zu entwickeln.
  8. für nachhaltige Mobilitätskonzepte die Elektromobilität weiterzuentwickeln.
  9. Werkstoff‐ und Materialforschung zu verstärken, um dringend benötigte innovative Materialien für Energiesysteme bereitzustellen.
  10. Nachfrageforschung zu betreiben: Welche ökonomischen, rechtlichen und politischen Steuerungsinstrumente helfen, die energie‐ und klimapolitischen Ziele effektiv, effizient, rechts‐ und sozialverträglich zu erfüllen?
  11. Akzeptanzforschung zu betreiben, der zentrale Bedeutung zukomme.
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