Europäisches Standortangebot für ITER

Wird ITER in Cadarache im Süden Frankreichs gebaut?

26. November 2003



Der Europäische Ministerrat hat am Mittwoch, den 26. November 2003, einstimmig beschlossen, in den Verhandlungen um den internationalen Fusionstestreaktor ITER (lat.: der Weg) das südfranzösische Cadarache als Standortvorschlag Europas anzubieten.

Der Experimentalreaktor ITER ist der nächste große Schritt der weltweiten Fusionsforschung. Ziel ist es, ein Kraftwerk zu entwickeln, das – ähnlich wie die Sonne – aus der Verschmelzung von Atomkernen Energie erzeugt. Aufgabe von ITER ist es, die physikalische und technische Machbarkeit der Fusion zu zeigen: Mit einer Fusionsleistung von 500 Megawatt soll die Anlage erstmals ein brennendes und Energie lieferndes Plasma erzeugen. Das Projekt wurde seit 1988 in weltweiter Zusammenarbeit von europäischen, japanischen, russischen und bis 1999 auch US-amerikanischen Fusionsforschern vorbereitet; wesentliche Grundlagen wurden dabei im Max-Planck-Institut für Plasmaphysik in Garching entwickelt. Die baureifen Pläne wurden im Juli 2001 fertiggestellt; wesentliche Komponenten der Anlage sind als Prototypen gebaut und getestet. Die Baukosten wurden auf rund 4,5 Milliarden Euro abgeschätzt. Standorte für die Forschungsanlage haben Frankreich, Japan, Kanada und Spanien angeboten.

In den zur Zeit laufenden Verhandlungen müssen sich die internationalen Partner – Europa, Kanada, Japan, Russland, die USA, China und Südkorea – über die Rechtsform des internationalen Projekts verständigen, über seine Organisation, den Standort sowie die Aufteilung der Kosten und Fertigungsaufträge auf die Partner. Ein entsprechendes Abkommen kann möglicherweise noch in diesem Jahr fertig gestellt und den Regierungen vorgelegt werden.

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