Zusammenarbeit zwischen IPP und Universität Augsburg

Gemeinsame Berufung / Fusionsforschung verstärkt / Schwerpunkt Plasmaspektroskopie

30. September 1994
In einem gemeinsamen Verfahren der Max-Planck-Gesellschaft und der Universität Augsburg wurde Professor Dr. Kurt Behringer sowohl als Wissenschaftliches Mitglied an das Max-Planck-Institut für Plasmaphysik (IPP) in Garching als auch auf einen neu eingerichteten Lehrstuhl für Experimentelle Plasmaphysik an die Universität Augsburg berufen. Die Universität Augsburg und das IPP wollen mit der gemeinsamen Berufung ihre bisherige Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Plasmaphysik und Fusionsforschung verstärken.

Prof. Behringer wird seine Forschungsaufgaben in erster Linie am IPP, die Aufgaben in der Lehre am Institut für Physik der Universität Augsburg erfüllen. Hierzu gehört die Betreuung von Diplomanden und Doktoranden der Universität Augsburg, die auch an den beiden Fusionsanlagen des IPP in Garching, dem Tokamak ASDEX Upgrade und dem Stellarator Wendelstein 7-AS, experimentieren können. So kann an der Universität das Lehrangebot im Fach Plasmaphysik vergrößert und zugleich die Heranbildung wissenschaftlichen Nachwuchses für die Fusionsforschung im IPP gefördert werden.

Ziel der Fusionsforschung ist es, die Energieproduktion der Sonne auf der Erde nachzuvollziehen und aus der Verschmelzung von Atomkernen Energie zu gewinnen. Brennstoff ist ein ionisiertes Wasserstoffgas, ein "Plasma". Zum Zünden des Fusionsfeuers muß das Plasma in Magnetfeldern eingeschlossen und auf Temperaturen über 100 Millionen Grad aufgeheizt werden. Die nun vereinbarte Zusammenarbeit betrifft vor allem das Gebiet der Plasmaspektroskopie, also die Analyse der Zusammensetzung von Fusionsplasmen mit Hilfe des charakteristischen Lichts, das die Plasmateilchen aussenden.

Kurt Behringer, geboren 1942 in München, promovierte nach dem Physikstudium 1971 an der TU München. Nach einjährigem Gastaufenthalt am National Bureau of Standards in Washington/USA war er von 1973 bis 1979 mit spektroskopischen Studien am Lehrstuhl für Technische Elektrophysik der TU München beschäftigt. Hier habilitierte er sich 1977. 1979 trat er in das Max-Planck-Institut für Plasmaphysik in Garching ein, wo er am Fusionsexperiment ASDEX für die spektroskopische Untersuchung des Plasmas verantwortlich war. Als Gruppenleiter für "Spektroskopie und Verunreinigungsphysik" war er seit 1983 an dem europäische Gemeinschaftsexperiment JET (Joint European Torus) in Culham beschäftigt. 1989 erhielt er einen Ruf an das Institut für Plasmaforschung der Universität Stuttgart, dessen stellvertretende Leitung er von 1991 bis 1993 inne hatte.

Isabella Milch

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