Europäische Doktorandenschule für Fusionsforschung startet

IPP ist einer der Partner des International Doctoral College in Fusion Science and Engineering

4. Oktober 2011
Das Max-Planck-Institut für Plasmaphysik (IPP) in Garching und Greifswald ist einer von acht Trägern der neuen Graduiertenschule „International Doctoral College in Fusion Science and Engineering“ (Fusion-DC), die jetzt im Rahmen des europäischen Programms zur Ausbildungsförderung „Erasmus Mundus“ genehmigt wurde. Die mit rund fünf Millionen Euro unterstützte Doktorandenschule bietet 40 Promotionsstipendien für Arbeiten auf dem Gebiet der Fusionsforschung an.

Besonderen Wert legt die Doktorandenschule auf internationalen Erfahrungsaustausch: Die ausgewählten Top-Studentinnen und -studenten werden während ihrer jeweils drei Jahre geförderten Promotionsarbeiten an unterschiedlichen Instituten und mindestens ein halbes Jahr im Ausland forschen, um die komplementären Forschungsschwerpunkte der teilnehmenden Einrichtungen optimal zu nutzen. Zu dem weltweiten Fusionsforschungs-Netzwerk, das die Träger der Doktorandenschule aufspannen, gehören neben dem IPP sieben weitere europäische Partner: die Universitäten in Gent, Lissabon, Madrid, Nancy, Padua und Stuttgart sowie das französische Fusionszentrum in Cadarache. Hinzu kommen als assoziierte Partner elf weitere europäische sowie neun außereuropäische Forschungseinrichtungen in den ITER-Mitgliedsländern China, Japan, Russland und den USA. Dieses Netzwerk bietet den Doktoranden eine kaum überbietbare Vielfalt aktuellster Themen der Fusionsforschung – die Nachwuchswissenschaftler werden während ihrer Ausbildung an den wesentlichen physikalischen und technischen Herausforderungen auf dem Weg zu einem Fusionskraftwerk arbeiten. Nach dem Vorbild der Sonne soll es aus der Verschmelzung von Atomkernen Energie gewinnen.

Ab Mitte Oktober können sich Physik- und Ingenieurstudenten aus der ganzen Welt um die Stipendien bewerben. „Sie werden dabei nicht nur von der finanziellen Förderung, sondern auch von der breiten Themen- und Expertenpalette des Netzwerks profitieren“, meint Professor Dr. Jean-Marie Noterdaeme, der im IPP für die Graduiertenschule zuständig ist: „Die Studentinnen und Studenten können sich für ihre spezielle Forschungsaufgabe zum Beispiel die am besten geeignete Versuchsanlage aussuchen und mit einer andernorts verfügbaren Theorie-Expertise ergänzen. Zudem haben sie Gelegenheit, unterschiedliche Wissenschaftskulturen kennenzulernen.“ Für die Arbeit an den modernen Fusionsanlagen, insbesondere am internationalen Testreaktor ITER, der zurzeit in weltweiter Kooperation aufgebaut wird, ist das ein gutes Training: Der Bau und Betrieb von ITER wird aus ihren Heimatlaboratorien abgeordnete Ingenieure und Wissenschaftler aus aller Welt in Cadarache zusammenführen.

Isabella Milch

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