Stellarator SCR-1 in Costa Rica erzeugt erstes Plasma

Erste lateinamerikanische Fusionsanlage vom Typ Stellarator / Festakt am 29. Juni 2016

30. Juni 2016

Am 29. Juni 2016 ging in Costa Rica der Stellarator SCR-1 (Stellarator de Costa Rica 1) in Betrieb. Geplant und aufgebaut hat die Anlage das „Plasma Laboratory for Fusion Energy and Applications“, das zum „Costa Rica Institute of Technology“ (TEC) in Cartago gehört. Den Countdown zur Erzeugung des ersten Plasmas startete vor Gästen aus Wissenschaft und Politik ein hochrangiger Regierungsvertreter aus Costa Rica zusammen mit dem TEC-Präsidenten. In elektronischen Grußworten aus Princeton, USA, und aus dem IPP in Greifswald hatten zuvor Vertreter der internationalen Stellaratorforschung zu der neuen Anlage gratuliert. „Unsere Arbeit soll künftigen Generationen dienen“, erklärte Institutsdirektor Dr. Iván Vargas: „Wenn sich die Forschung weiterentwickelt, könnte die Technologie in einem Kraftwerk genutzt werden und unsere Kommunen mit alternativer Energie versorgen“.

Das „Plasma Laboratory for Fusion Energy and Applications“ wurde vor sechs Jahren gegründet. Arbeitsgebiete sind Plasmamedizin, industrielle Plasma-Technologie und Fusionsforschung. Hier konzentrierten sich die Arbeiten bisher auf den kleinen Tokamak MEDUSA-CR (Madison EDUcation Small Aspect ratio tokamak), der von der Universität von Wisconsin-Madison, USA, übernommen worden war, und auf die Vorbereitung des Stellarators SCR-1.

Die Investitionskosten für SCR-1 beliefen sich auf 500.000 US-Dollar. Das Plasmagefäß und die modularen Spulen wurden in Costa Rica gefertigt. Angestrebt werden in der mit einem Durchmesser von rund 50 Zentimetern vergleichsweise kleinen Anlage Plasmatemperaturen von 300.000 Grad Celsius. Mit SCR-1 tritt zu den Stellaratoren in Australien, Deutschland, Japan, Spanien und den USA erstmals ein Stellarator in Lateinamerika.

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