Neue Erkenntnisse über die Entwicklung des Plasmarands zwischen Edge Localized Modes

Vor Kurzem wurde an ASDEX Upgrade die Sättigung des maximalen Druckgradienten am Plasmarand mit dem Auftreten von Magnetfeldfluktuationen im Hochfrequenzbereich korreliert.

Ein Tokamak-Plasma mit sehr gutem Energieinschluss ist durch eine schmale Zone mit steilen Druckgradienten am Plasmarand charakterisiert, die als Pedestal bezeichnet wird. Dort treten Instabilitäten auf, sogenannte Edge Localized Modes (ELMs), und  stoßen Teilchen- und Wärmeflüsse auf die Wand, die das Materiallimit in einer künftigen Fusionsanlage wie z.B. ITER übersteigen würden.

Die Entwicklung des Pedestals gibt wichtige Informationen über die Mechanismen, die das Stabilitätslimit des Pedestals bedingen und möglicherweise auch ELMs verursachen. In einer kürzlich durchgeführten Studie an ASDEX Upgrade wurde die Entwicklung der Druckprofile am Plasmarand zwischen ELMs untersucht [1]. Für alle untersuchten Plasmen wurde festgestellt, dass der Dichtegradient (max(-∇ne) vor dem Temperaturgradienten (max(-∇Te)) aufgebaut wird. Beide Größen sind bereits einige Millisekunden vor dem ELM gesättigt, was auf ein Festklemmen des maximalen Druckgradienten hinweist (siehe Abbildung). Dieser Abschnitt geht mit magnetischen Fluktuationen im Frequenzbereich von einigen hundert Kilohertz einher, wobei gezeigt werden konnte, dass es sich dabei um die Signatur einer Instabilität handelt, die sich im Pedestal befindet.

Die vorgestellte Arbeit wurde in einer Kooperation der Arbeitsgruppe „Physik des Plasmarands“ und der TU Wien durchgeführt. Die zugehörige Publikation [1] wurde von IOP Science als eines der Highlights der im Jahre 2016 in „Plasma Physics and Controlled Fusion“ erschienenen Artikel ausgewählt.

[1] F.M. Laggner et al., Plasma Physics and Controlled Fusion 58-6, 065005 (2016)
http://dx.doi.org/10.1088/0741-3335/58/6/065005

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