Neuberufung im Max-Planck-Institut für Plasmaphysik

Professor Hartmut Zohm zum Wissenschaftlichen Mitglied berufen

3. November 1999
Als neues Wissenschaftliches Mitglied des Max-Planck-Instituts für Plasmaphysik (IPP) in Garching und Leiter des Bereichs "Experimentelle Plasmaphysik 2" nahm ab 1. November Professor Dr. Hartmut Zohm seine Forschungstätigkeit auf.

Ziel der Forschung im IPP ist die Entwicklung eines Kraftwerks, das - ähnlich wie die Sonne - Energie aus der Verschmelzung von Atomkernen gewinnt. Brennstoff ist ein dünnes Wasserstoff-Plasma. Zum Zünden des Fusionsfeuers muss das Plasma in Magnetfeldern eingeschlossen und auf hohe Temperaturen aufgeheizt werden. Wie stabil der magnetische Käfig das Plasma einschließt und auf welche Weise Störungen zu vermeiden sind, diese Fragen wird Prof. Zohm mit seinen Mitarbeiten untersuchen. Das von ihm vorgeschlagene Verfahren, bestimmte Plasma-Instabilitäten durch Einstrahlen von Mikrowellen in das Plasma zu verhindern, hat an der IPP-Anlage ASDEX Upgrade bereits erste Erfolge gezeigt. So wird es erstmals möglich, unerwünschten Instabilitäten aktiv vorzubeugen und damit den Arbeitsbereich der Fusionsanlagen zu erweitern.

Mit 36 Jahren ist Hartmut Zohm - geboren 1962 in Freiburg - das jüngste Wissenschaftliche Mitglied in der Geschichte des IPP. Nach dem Physikstudium an der Universität Karlsruhe promovierte er 1990 an der Universität Heidelberg mit einer Untersuchung über die Plasma-Stabilität am IPP-Experiment ASDEX. Die Doktorarbeit wurde mit der Otto-Hahn-Medaille der Max-Planck-Gesellschaft ausgezeichnet. Nach einem Gastaufenthalt an dem Fusionszentrum von General Atomics in San Diego/USA war er sechs Jahre wissenschaftlicher Mitarbeiter im IPP. Als einer der Experimentleiter an der Fusionsanlage ASDEX Upgrade fand wiederum die Plasma-Stabilität sein besonderes Interesse. 1996 habilitierte er sich an der Universität Augsburg und nahm im gleichen Jahr einen Ruf an die Universität Stuttgart an. Hier leitete er im Institut für Plasmaforschung die Abteilung Plasmaheizung. Seit November ist er nun Wissenschaftliches Mitglied und Bereichsleiter im IPP.

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